Schule

20 Jahre Lothar-von-Faber im Namen der Schule

Besuch bei Faber-Castell: Feier des 20-jährigen Jubiläums der Namensverleihung der Lothar-von-Faber-Schule

20 Jahre Lothar-von-Faber im Namen der Schule: Ein Grund zum Feiern.

Am 23. September 2024 waren wir bei Faber-Castell zu Gast. Im Rahmen dieser Veranstaltung hatten Vertreter der Schülerinnen und Schüler, Führungskräfte aus allen Fachbereichen, der Personalrat, natürlich auch eine Verwaltungsmitarbeiterin und die Schulleitung die Gelegenheit, gemeinsam mit Viktoria und Sarah Gräfinnen von Faber-Castell und Frau Gerstel, die im Archiv die Geschichte des Unternehmens lebendig hält, die langjährige Verbundenheit zwischen Schule und Unternehmen zu feiern und zu stärken.

 

Ein besonderer Höhepunkt des Tages war die beeindruckende Führung durch das Faber-Castell-Schloss, die allen Beteiligten unvergessliche Einblicke in die Geschichte bot. Nicht nur die Vertreter der Fachschaft Gestaltung zeigten großes Interesse an der kunstvollen Architektur und den historischen Räumlichkeiten. Der anschließende Rundgang durch die Bleistiftfertigung war ebenso faszinierend und ermöglichte spannende Einblicke in den Herstellungsprozess der Faber-Castell-Stifte.

 

Die Lothar-von-Faber-Schule schätzt die Gastfreundschaft von Faber-Castell. Wir als Schulfamilie bedanken uns herzlich für den warmen Empfang und die wertvollen Erlebnisse, die den Tag zu einem besonderen Ereignis gemacht haben.

 

Die Zusammenarbeit mit dem Faber-Castell-Archiv im Vorfeld des Besuchs verlief äußerst konstruktiv und offen. Dank der engagierten Unterstützung von Frau Gerstel wurde die Zusammenarbeit zwischen Faber-Castell und der Lothar-von-Faber-Schule wieder intensiviert.   Seitdem wurde die Verbindung zu Lothar von Faber in der Schule auch sichtbarer gemacht, sei es durch die Glasvitrine mit Ausstellungsstücken im Treppenhaus oder durch die Vorstellung unserer historischen Wurzeln auf der Schulhomepage. Besonders innovativ war in diesem Jahr der Einsatz von Künstlicher Intelligenz, die den „sprechenden Lothar“ nutzte, um unsere neuen Schülerinnen und Schüler zu begrüßen.

 

Wir blicken voller Vorfreude auf die zukünftigen gemeinsamen Projekte und bedanken uns noch einmal herzlich für die wertvolle Zeit und Gastfreundschaft, die diesen Tag so besonders gemacht haben.

An der Lothar-von-Faber-Schule bringen wir Moderne und Historie in Einklang: Hier arbeiten Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam engagiert mit aktuellen Konzepten und Medien in einem historischen Gebäude und unter dem Namen einer historischen Persönlichkeit. 

Unser Name: Lothar-von-Faber-Schule

Der Schule wurde im Jahr 2004 der Name "Lothar-von-Faber-Schule" verliehen. 
Lothar von Faber, Ehrenbürger Nürnbergs seit 1861, wurde hier mit Bedacht gewählt: Ein Unternehmer, dessen Wirken auf alle Ausbildungsrichtungen der Lothar-von-Faber-Schule entweder einen täglichen Einfluss hat, oder aber zum idellen Vorbild dienen kann.

Im Gestaltungszweig sind Stifte und Werkzeuge im Einsatz, die im Unternehmen Faber-Castell entwickelt und produziert werden. Von der Pionierarbeit im Bereich der Bleistifte können wir heute noch profitieren.
Für die Ausbildungrichtung Wirtschaft und Verwaltung haben wir genau damit ein Vorbild: Unternehmergeist, Mut und Weitsicht werden auch Absolventinnen und Absolventen der Lothar-von-Faber-Schule für ihre Arbeit in der Wirtschaft oder der öffentlichen Verwaltung benötigen.
Früh erkannte Lothar von Faber die Notwendigkeit der sozialen Absicherung. Durch die Einrichtung einer Betriebskrankenkasse hatte er Themen sowohl aus dem Gesundheits- als auch dem Sozialzweig im Blick. 

Selbst wenn unsere Schülerinnen und Schüler und den Unternehmer Lothar von Faber viele Generationen trennen: Ein Blick in die Vergangenheit kann gute Impulse für die Zukunft liefern. 

Von Anfang an dabei

Unsere Fachoberschule (FOS) in Nürnberg wurde 1971, und damit kurz nach Einführung der bayerischen Fachoberschulen als Schulart im Jahr 1970, gegründet. Wir sind also von Anfgang an dabei!
Die Schule wurde als zweite FOS in Nürnberg für die Ausbildungsrichtungen Technik, Wirtschaft, Sozialwesen und Gestaltung konzipiert.

Die Errichtung der Schule war mit erheblichen Schwierigkeiten verbunden, insbesondere aufgrund von Raummangel. Der Unterricht begann im Oktober 1971 mit 420 Schülern, verteilt auf verschiedene Standorte in Nürnberg. Die Schulleitung war in der Volksschule in der Bartholomäusstraße untergebracht, und der Unterricht fand dort und in mehreren anderen Gebäuden statt, darunter das Willstätter-Gymnasium und das Martin-Behaim-Gymnasium.

1972 wurden Teile eines alten Schulgebäudes in der Schafhofstraße instand gesetzt, um die Raumsituation zu verbessern. Die Raumnot blieb jedoch ein großes Problem, und es mussten immer wieder Außenstellen eingerichtet werden, die teilweise weit vom Hauptgebäude entfernt waren.

1976 wurden im Rahmen des zweiten Bauabschnitts zehn neue Unterrichtsräume fertiggestellt, was die Raumsituation deutlich verbesserte. Ab 1977 war die Schule ausreichend mit Räumen versorgt, und der gesamte Unterricht sowie die schriftlichen Abschlussprüfungen konnten im Schulgebäude abgehalten werden.

Steigende Schülerzahlen führten dann in den 80er Jahren wieder zur Einrichtung von Außenstellen.
1984 wurden dann weiter Räume im Schulgebäude für die FOS freigemacht: Die Volksschule zog aus.

Im November 1984 wurde die Außenrenovierung unsere Aula abgeschlossen. Somit konnte nur die Bausubstanz erhalten werden. Bis heute konnte dieses bauliche „Juwel“ leider im Innenraum nicht saniert werden. Die Schulfamilie  wartet weiter gespannt auf den Startschuss für die neuerliche Nutzung.

Dass man auch in alten Mauern modernen Unterricht machen kann, zeigte sich z.B. 1984: Hier zogen die ersten MS-DOS-fähigen Computer in der Schule ein. Heute ist es z.B. Künstliche Intelligenz, der Einsatz moderner Zeichenprogramme oder der alltägliche Tableteinsatz unserer Schülerinnen und Schüler, der diese Entwicklung fortsetzt.
Besonders hervorzugehen ist ein LvF-Original: 5/4+1. Alle zwei Wochen wird einen Tag in Distanz, also im „Home-Office“ gearbeitet. Die MS365-Umgebung macht ein professionelles Arbeiten mit Software im Industriestandard möglich.

Willkommen

Durch KI kann unser Namensgeber zu Ihnen sprechen :-) Willkommen an der Schule!

(Herzlichen Dank an das Unternehmen Faber-Castell für die Bereitstellung dieses Videos. Bitte beachten: Leider ist auf manchen Mobilgeräten (speziell iOS) aktuell die Wiedergabe mit Ton nicht möglich.)

Porträt

Lothar von Faber (1817-1896)

Als Lothar Faber 1817 geboren wurde, stellte sein Vater Georg Leonhard Faber in Stein bereits in der dritten Generation Bleistifte her. Noch deutete nichts darauf hin, dass aus der kleinen Manufaktur innerhalb einer Generation ein global agierendes Weltunternehmen werden würde. Dass der Bleistift – als Basis- und quasi Vorläufermodell aller heute gebräuchlichen Schreib- und Zeichengeräte – die Welt erobern konnte, liegt vor allem am Pioniergeist Lothar von Fabers, der die familiäre Manufaktur zur globalen Marke ausbaute. Dies gelang dem visionären Unternehmer, der 1839 die Firmenleitung übernahm, durch entscheidende Qualitätsverbesserungen, die Erschließung internationaler Produktions- und Vertriebswege und den Aufbau eines Markenrenommées. Der in Ökonomie ebenso wie in Gestaltung bewanderte Jungunternehmer wollte nichts weniger als „... mich auf den ersten Platz emporzuschwingen, dadurch, dass ich das Beste mache, was überhaupt in der Welt gemacht wird.“

So optimierte Lothar von Faber das Verfahren für die Beschaffenheit der Bleistiftminen, wodurch es erstmals möglich wurde, Bleistifte in verschiedenen Härtegraden herzustellen. Der fränkische Visionär modernisierte die heimischen Fabrikationsanlagen, suchte, gewissermaßen als „Global Player“, weltweit nach den damals besten verfügbaren Rohstoffquellen – und sicherte sie sich auch gleich. Dank Graphit aus Sibirien und Zedernholz aus Florida gelang es ihm, die legendären Kopierstifte „Polygrades“ zu perfektionieren und wenig später sechseckige Stifte zu präsentieren – mit dieser revolutionären Form wurden sie die Prototypen jener Modelle, die heute praktisch auf jedem Schreibtisch liegen, und mit ihrer goldenen Kennzeichnung „A.W. Faber“ die ersten Markenschreibgeräte überhaupt. Von Faber errichtete ein Vertriebsnetz mit Niederlassungen in New York, London, Paris, Wien und Sankt Petersburg; schließlich reichte es bis zum Vorderen Orient und China. Ebenso konsequent erweiterte er die Angebotspalette: Zu den Bleistiften gesellten sich Schreibutensilien, Künstler- und „Bureau“-Bedarf aller Art.

Geschichte schrieb von Faber auch als Führungspersönlichkeit. Seiner Belegschaft bot er soziale Absicherungen, lange, bevor diese gesetzlich verankert wurden. Er gründete eine Betriebskrankenkasse, die „Lebensversicherungs-Bank“, kümmerte sich um Bildungs- und Sporteinrichtungen und engagierte sich für ein vereinigtes Europa. In Zeiten von Brexit und Isolationsbestrebungen von West bis Ost klingen seine Worte aus dem Jahr 1879 geradezu verblüffend aktuell: „Hoffen wir, dass vor allem die Völker der ... europäischen Großmächte sich zu einem Modus vereinigen, durch welchen in dauernder Weise ein gesicherter Rechtszustand für alle Nationen ermöglicht wird. Ein europäisches oder internationales Parlament... wäre wohl am ehesten geeignet... Das europäische politische Gleichgewicht wäre dadurch geschaffen und das ökonomische würde sich alsdann von selbst finden.“

Aufgrund seiner wirtschaftlichen und sozialen Verdienste wurde Lothar 1862 durch den bayerischen König Maximilian in den Freiherrnstand erhoben – aus Lothar Faber wurde Lothar Freiherr von Faber. 1881 wurde der Adelstitel erblich und ging damit auf Lothars Nachkommen über. Durch die Heirat von Lothars Enkelin Ottilie von Faber mit dem fränkischen Grafen Alexander zu Castell-Rüdenhausen entstand 1898 schließlich der Familienname Faber-Castell, der heute als Markenname weltweites Ansehen genießt.

Seit nunmehr 20 Jahren trägt die Lothar-von-Faber-Schule den Namen des großen fränkischen Unternehmers, der noch heute als Vorbild für visionär-kreatives und sozial verantwortungsvolles wirtschaftliches Engagement dienen kann.

Arbeiten in einem Gebäude mit Geschichte

Die Königliche Kreislandwirtschaftsschule erhält in Schafhof ein neues Gebäude. Das Jugendstilgebäude wurde im Jahr 1911 fertiggestellt. Über dem Haupteingang prangt noch heute die Jahreszahl der Fertigstellung. Die zwei Reliefs versinnbildlichen Saat und Ernte.
Der Mittelteil ist stolze 107 m lang und in den Flügeln waren links eine Turnhalle (heute Mehrzweckhalle für Veranstaltungen) und rechts ein Internat untergebracht.
Der Schulleiter wohnte in einer Villa neben der Schule. Dieses Gebäude konnte im Jahr 2024 für die Schule zurückgewonnen werden: Hier entsteht die Kunstvilla
Passend zum Schulzweck zogen sich nach Osten landwirtschaftliche Flächen. Die Erscheinung des Schulgebäudes war somit ganz anders angelegt, als wir es heute erleben.

Mit dem ersten Weltkrieg kam eine Zwischennutzung als Reservelazarett. Nach der Wiedereröffnung der Schule nach Kriegsende sanken die Schülerzahlen derartig, dass die Landwirtschaftsschule 1931 aufgelöste wurde und eine Hauptschule zog ein.

Ab 1936/37 änderte sich die Nutzung dramatisch: Das Wehrkreiskommando XIII nutze das Gebäude als Sitz der Luftüberwachung.

Nach Kriegsende 1945 wurden im Gebäude Flüchtlinge untergebracht. Mit bis zu 60 Menschen in einem Raum. 

1960 ging das Gebäude dann in den Besitz der Stadt über. Und 1972 zog die Staatliche Fachoberschule Nürnberg (heute: Lothar-von-Faber-Schule) ein. Die Schulfamilie prägt seitdem das Gebäude, entwickelt es von Jahr zu Jahr weiter und füllt die alten Mauern laufend mit neuen Ideen.