Schule

Warum eigentlich Lothar von Faber? Wer ist denn Lothar? Was hat der denn mit uns zu tun?

Gleich auf den Internetseiten der Stadt findet man den ersten Hinweis auf die Bedeutung Lothars: Ehrenbürger der Stadt Nürnberg seit 1861 ► Ehrenbürgerliste (externer Link) 

Lothar von Faber passt gut zu uns: 

Für den Gestaltungszweig: Klar passt der zu uns! Stifte und Werkzeuge brauchen wir täglich!!

Für den Wirtschaftszweig: Klar: Unternehmergeist ist auch heute wichtig. Schneiden wir uns eine Scheibe vom wirtschftlichen Geschick Lothars ab!

Für den Gesundheits- und den Sozialzweig: Lothar von Faber hat früh eine Betriebskrankenkasse eingerichtet. So viel sozialen Weitblick muss man erstmal entwickeln! Hier kann er uns Vorbild sein.

Porträt

Lothar von Faber (1817-1896)

Als Lothar Faber 1817 geboren wurde, stellte sein Vater Georg Leonhard Faber in Stein bereits in der dritten Generation Bleistifte her. Noch deutete nichts darauf hin, dass aus der kleinen Manufaktur innerhalb einer Generation ein global agierendes Weltunternehmen werden würde. Dass der Bleistift – als Basis- und quasi Vorläufermodell aller heute gebräuchlichen Schreib- und Zeichengeräte – die Welt erobern konnte, liegt vor allem am Pioniergeist Lothar von Fabers, der die familiäre Manufaktur zur globalen Marke ausbaute. Dies gelang dem visionären Unternehmer, der 1839 die Firmenleitung übernahm, durch entscheidende Qualitätsverbesserungen, die Erschließung internationaler Produktions- und Vertriebswege und den Aufbau eines Markenrenommées. Der in Ökonomie ebenso wie in Gestaltung bewanderte Jungunternehmer wollte nichts weniger als „... mich auf den ersten Platz emporzuschwingen, dadurch, dass ich das Beste mache, was überhaupt in der Welt gemacht wird.“

So optimierte Lothar von Faber das Verfahren für die Beschaffenheit der Bleistiftminen, wodurch es erstmals möglich wurde, Bleistifte in verschiedenen Härtegraden herzustellen. Der fränkische Visionär modernisierte die heimischen Fabrikationsanlagen, suchte, gewissermaßen als „Global Player“, weltweit nach den damals besten verfügbaren Rohstoffquellen – und sicherte sie sich auch gleich. Dank Graphit aus Sibirien und Zedernholz aus Florida gelang es ihm, die legendären Kopierstifte „Polygrades“ zu perfektionieren und wenig später sechseckige Stifte zu präsentieren – mit dieser revolutionären Form wurden sie die Prototypen jener Modelle, die heute praktisch auf jedem Schreibtisch liegen, und mit ihrer goldenen Kennzeichnung „A.W. Faber“ die ersten Markenschreibgeräte überhaupt. Von Faber errichtete ein Vertriebsnetz mit Niederlassungen in New York, London, Paris, Wien und Sankt Petersburg; schließlich reichte es bis zum Vorderen Orient und China. Ebenso konsequent erweiterte er die Angebotspalette: Zu den Bleistiften gesellten sich Schreibutensilien, Künstler- und „Bureau“-Bedarf aller Art.

Geschichte schrieb von Faber auch als Führungspersönlichkeit. Seiner Belegschaft bot er soziale Absicherungen, lange, bevor diese gesetzlich verankert wurden. Er gründete eine Betriebskrankenkasse, die „Lebensversicherungs-Bank“, kümmerte sich um Bildungs- und Sporteinrichtungen und engagierte sich für ein vereinigtes Europa. In Zeiten von Brexit und Isolationsbestrebungen von West bis Ost klingen seine Worte aus dem Jahr 1879 geradezu verblüffend aktuell: „Hoffen wir, dass vor allem die Völker der ... europäischen Großmächte sich zu einem Modus vereinigen, durch welchen in dauernder Weise ein gesicherter Rechtszustand für alle Nationen ermöglicht wird. Ein europäisches oder internationales Parlament... wäre wohl am ehesten geeignet... Das europäische politische Gleichgewicht wäre dadurch geschaffen und das ökonomische würde sich alsdann von selbst finden.“

Aufgrund seiner wirtschaftlichen und sozialen Verdienste wurde Lothar 1862 durch den bayerischen König Maximilian in den Freiherrnstand erhoben – aus Lothar Faber wurde Lothar Freiherr von Faber. 1881 wurde der Adelstitel erblich und ging damit auf Lothars Nachkommen über. Durch die Heirat von Lothars Enkelin Ottilie von Faber mit dem fränkischen Grafen Alexander zu Castell-Rüdenhausen entstand 1898 schließlich der Familienname Faber-Castell, der heute als Markenname weltweites Ansehen genießt.

Seit nunmehr 20 Jahren trägt die Lothar-von-Faber-Schule den Namen des großen fränkischen Unternehmers, der noch heute als Vorbild für visionär-kreatives und sozial verantwortungsvolles wirtschaftliches Engagement dienen kann.