Fachrichtung Wirtschaft und Verwaltung

Die fachpraktische Ausbildung (fpA) an der Lothar-von-Faber-Schule 

 

Ziele und Allgemeines

Die Fachpraktische Ausbildung (fpA) ist eine wichtiges Merkmal der Fachoberschule. Hier schnuppern unsere Schülerinnen und Schüler in die Arbeitswelt und sammeln wichtige Erfahrungen. Die Ziele die mit der Fachpraktischen Ausbildung einhergehen sind daher:

  • Eine intensive Verknüpfung zwischen Theorie und Praxis, indem sie einerseits berufsbezogene, praktische Kompetenzen als Grundlage für den Unterricht erwerben und andererseits Unterrichtsinhalte in der Praxis anwenden und reflektieren können.
  • Das Sammeln von Einblicken in verschiedene Tätigkeitsfelder als Orientierungshilfe für die spätere Berufsfindung sowie der Erfahrung über die eigenen Interessen und Fähigkeiten.
  • Die Begegnung mit der Arbeitswelt und den dort auftretenden Problemen und das Erlernen mit diesen Hindernissen umzugehen.

Somit leistet die Fachpraktische Ausbildung einen wichtigen Beitrag zur Persönlichkeitsbildung.

Organisiert und betreut wird die Fachpraktische Ausbildung von unseren Betreuungslehrkräften, die unsere Schülerinnen und Schüler von der Stellenverteilung, über die Begleitung in den Stellen bis hin zur Gesamtbeurteilung begleiten und betreuen.

 

Organisation

Etwa die Hälfte des Schuljahres in der 11. Jahrgangsstufe verbringen die Schülerinnen und Schüler in Betrieben und Einrichtungen in der gewählten Ausbildungsrichtung. An unserer Schule wird das Schuljahr in acht, etwa gleich lange Blöcke von ca. vier bis fünf Wochen Dauer geteilt, d.h. es gibt vier Unterrichtsblöcke und ebenso viele Praxisblöcke, die sich zeitlich abwechseln.

Die Fachpraktische Ausbildung gliedert sind daher in folgende drei Bereiche:

Fachpraktische Tätigkeit (fpT)

Damit ist die Tätigkeit in den Betrieben und Einrichtungen gemeint. Für jede Klasse steht ein Stellenpool mit unterschiedlichen Praktikumsstellen zur Verfügung. Die SchülerInnen wählen in Absprache mit der Betreuungslehrkraft und ihren MitschülerInnen. Jede Schülerin / jeder Schüler durchläuft während des Schuljahres zwei unterschiedliche Praktika, wobei der Wechsel der Praktikumsstelle zum zweiten Schulhalbjahr erfolgt. Insgesamt verbringen damit unsere Schülerinnen und Schüler ca. 9 - 10 Wochen pro Halbjahr an derselben Ausbildungsstätte. Die tägliche Arbeitszeit beträgt ca. 7,5 - 8 Stunden. Es gelten für die SchülerInnen die normalen Schulferien und der schulfreie Buß- und Bettag.

Die möglichen Einsatzorte umfassen Industriebetriebe, Ämter, Verwaltungen, Rechtsanwalts- und Steuerkanzleien, Immobilienmakler, Werbeagenturen, Beratungsfirmen und viele andere mehr. Im Rahmen der fpT werden die Schüler vertraut mit den generellen Aufgaben ihrer Praktikumseinrichtung, der Stellung des Unternehmens in der Gesamtwirtschaft, der Marktposition, den internen Kommunikations- und Entscheidungswegen, der Leistungserstellung, des Vertriebs, des Marketings sowie anderer Bereiche der täglichen Arbeit. Sie übernehmen tägliche Routinetätigkeiten beginnend mit einfacheren grundlegenden Arbeiten. Bei zuverlässiger und verantwortungsbewusster Erledigung erweitert sich für die Schülerinnen und Schüler der Aufgabenbereich im Laufe der Praktikumszeit.

Über die geleisteten Praktika werden von den SchülerInnen Berichte erstellt, die die Tätigkeiten dokumentieren, aber auch weitergehende Fragestellungen behandeln.

An einem Nachmittag pro Woche sind die Schülerinnen und Schüler in der Lothar-von-Faber-Schule für einen Anleitungs- und Vertiefungsnachmittag.

Fachpraktische Anleitung (fpAn)

Die Fachpraktische Anleitung dient der Vorbereitung, Begleitung und Aufarbeitung sowie der Reflexion der Erfahrungen bzw. Tätigkeiten im Praktikum. Die Praktikumserfahrungen der Schülerinnen und Schüler können u. a. durch Exkursionen, Informationsveranstaltungen, Unterrichtsgänge, Hospitationen, Expertenbefragungen und die Einladung von Praxisvertretern ergänzt werden. Die Fachpraktische Anleitung wird in der Regel von der Betreuungslehrkraft durchgeführt, die in einem zentralen Profilfach unterrichtet, um eine möglichst enge Verzahnung von Praktikumserfahrungen mit den Kompetenzerwartungen und Inhalten der Ausbildungsrichtung zu gewährleisten.

Fachpraktische Vertiefung (fpV)

Die Fachpraktische Vertiefung beschäftigt sich mit der anwendungsorientierten Bearbeitung von betrieblichen Aufgaben z.B. mithilfe von Tabellenkalkulationsprogrammen. Hierbei erfolgt eine enge Verzahnung zu dem Profilfach BWR, so dass die Erfahrungen der Schülerinnen und Schüler aus der fachpraktischen Tätigkeit und des Unterricht verknüpft werden können.

 

Unterlagen und Formulare

Alle Unterlagen und Formulare zur Fachpraktischen Ausbildung finden Sie unter der Rubrik "Info- und Downloadcenter" (interner Link)

 

Ansprechpartnerin: Frau Funk

Exkursionen

Noch mehr Einblicke erhalten unsere Schülerinnen und Schüler durch Exkursionen im Rahmen der fpAn

Beispiel 1: Das Forschungszentrum, dem das MP3 entstammt - Schüler besuchen das Fraunhofer Institut in Erlangen

Das Audiokompressionsverfahren MP3 – eine Erfindung, welche die Plattenindustrie völlig umwälzte und zugleich das digitale Zeitalter der Musik einleitete. Anfang der neunziger Jahre ahnte niemand, dass diese Entwicklung des Fraunhofer Instituts im Begriff ist, die Welt der physischen Musikträger für immer zu verändern. Die fachpraktische Ausbildung bot der Klasse 11Wb unter der Betreuung von Herrn Heilmann nun die Möglichkeit, das Forschungsinstitut IIS in Erlangen von erster Nähe zu betrachten. Begonnen hat die Führung mit einer Präsentation der Kernkompetenzen des Instituts, der sogenannten kognitiven Sensorik und den Audio- und Medientechnologien. Diese Technologien ergründen sich in der angewandten Forschung, die das Institut im Gegensatz zur Grundlagenforschung betreibt, was auch die Namensgebung nach Joseph von Fraunhofer, einst ein deutscher Optiker und Physiker, der für die präzise Anwendung wissenschaftlicher Erkenntnisse für innovative Produkte bekannt war, zeigt. Mithilfe der künstlichen Intelligenz werden bei der kognitiven Sensorik Anwendungsfelder wie Mobilität, Kommunikation und Human Sensing – der Optimierung menschlicher Wahrnehmung – gezielt Dienstleistungen mit direktem wirtschaftlichem Wert entwickelt. Die Audio- und Medientechnologien befassen sich hingegen mit der Komprimierung von Übertragungsdateien, da die Größe dieser Transferkapazitäten von den Naturgesetzen eingeschränkt wird. Zudem beschäftigt sich dieses Feld mit der Erzeugung eines realistischen 3D-Klangerlebnisses über Lautsprecher oder Kopfhörer, dessen Manifestation uns in Form einer Kinovorstellung im Haus des Instituts vorgestellt wurde; mit einem innovativen Soundsystem, bestehend aus dem Zusammenspiel mehrerer hundert Lautsprecher, taucht man in eine immersive, vertiefte Klangwelt, die auch weniger technologieaffine Menschen maßlos begeistert.

Leon, Albin und Lenard aus der 11Wb

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Beispiel 2: Exkursion zu Faber-Castell in Stein

Das uns allen nicht nur durch den Namen bekannte Unternehmen Faber-Castell ist eines der ältesten Unternehmen in der Region und seit der Gründung 1761 im Familienbesitz. Was als kleines Handwerksunternehmen begannt, hat sich mittlerweile zu einem namhaften Hersteller von Schreibwaren auf dem globalen Markt etabliert. Faber-Castell ist heute in über 120 Ländern vertreten und verfügt über eigene Produktionsstätten in zehn Ländern weltweit und beschäftigt über 8.000 Mitarbeiter.

An seinem Stammsitz in Stein bietet das Traditionsunternehmen spannende Besichtigungsmöglichkeiten an. So besuchte die 11Wc im Rahmen der fachpraktischen Ausbildung die Fertigung der holzgefassten Stifte und konnte somit einen Einblick in die Fertigungsabläufe erhalten. Täglich werden hier in Stein über 500.000 dieser Stifte gefertigt. Die einzelnen Produktionsschritte wurden uns Schritt für Schritt sehr anschaulich erklärt und gezeigt. Anschließend konnten wir im Besucherzentrum und Shop noch einige Mitbringsel vergünstigt einkaufen und gemeinsame in der Faber-Castell Kantine zu Mittag essen.

Es war ein interessanter Ausflug, der uns gezeigt hat, was alles hinter der doch scheinbar recht einfachen Fertigung solcher Stift steckt.

Martina Funk